Emscherbrunnen

Bauweise

Der Emscherbrunnen, auch Emscherbecken oder Imhoff-Tank genannt, stellt ein zweistöckiges Becken dar, in dessen oberen Teil der Absetzvorgang erfolgt. Der Schlamm sinkt durch Schlitze in den darunter liegenden, nicht durchflossenen Faulraum, wo er ungestört ausfaulen kann. Das sich dabei abtrennende Schlammwasser wird ständig im Austausch gegen den neu absinkenden Schlamm ins Absetzbecken zurück verdrängt.

Betrieb

Naturgemäß erfährt die jeweilige Zulaufseite eine größere Beaufschlagung mit absetzbaren Stoffen. Um eine gleichmäßige Belastung des gestreckten oder in mehrere Kammern aufgeteilten Faulraumes zu erzielen, ändert man die Beschickungsrichtung des Absetzraumes. Dazu müssen die erforderlichen Rinnen und auswechselbaren Ablaufschwellen vorhanden sein. Noch besser ist das Umwälzen des Faulrauminhalts mit eigens hierfür installierten Pumpen. Die Schwimmdecke, die sich bei Überlastung, bei zu niedrigen Temperaturen und bei zu großer Oberfläche des Faulraums bildet, muß regelmäßig zerstört werden. Andernfalls drückt sie sich durch die Schlammschlitze und schwimmt im Absetzraum auf. Sie wird durch mechanische Einwirkung zum Absinken gebracht oder besser herausgenommen und am besten mit dem Rechengut zusammen beseitigt.

Auch der Faulschlamm darf die Höhe der Schlitze nicht erreichen und ist daher rechtzeitig abzulassen. Andererseits darf nicht zuviel Faulschlamm abgelassen werden, um das Verbleiben einer ausreichenden Menge an Impfschlamm zu gewährleisten. Als Regel gilt, daß mindestens ein Drittel Faulschlamm im Faulraum verbleiben muß. Daher ist die Kenntnis der vorhandenen Faulschlammhöhe von großer Wichtigkeit. Sie läßt sich messen, indem man den Saugschlauch einer Handpumpe langsam herunterführt und beobachtet, wann der austretende Schlamm schwarz wird. Es gibt auch spezielle Geräte zur Feststellung der Schlammspiegelhöhe.

Das entstehende Faulgas hat einen Heizwert von 6000-7000 kcal/m3, entsprechend 25000-30000 kJ/m3. Dieser liegt höher als beim selbständigen Faulbehälter, weil das Kohlendioxid vom darüber hinwegfließenden Abwasser gelöst wird und somit der Methangehalt des Gases höher ist. Das Gas sammelt sich an den schrägen Deckenwänden und wird zu den meist seitlich angeordneten Gasschächten geleitet, wo es entweder aufgefangen und einer Verwertung zugeführt oder in die Luft entlassen wird.

Ältere, inzwischen überlastete Emscherbrunnen lassen sich durch das Nachschalten eines zweiten Faulraumes, der in einfacher Bauweise, auch als Erdbecken, hergestellt werden kann, wirkungsvoll erweitern. Dieser als zweite Stufe arbeitende Nachfaulraum nimmt dann den halbausgefaulten Schlamm und möglichst viel Schwimmschlamm auf. Auch ist ein Beheizen der zweiten Stufe möglich.



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