(Auszug aus einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 2001)
[...] Vor allem auf junge Frauen übt das Frisör-Handwerk eine besondere Faszination aus. Ausbildungsstellen stehen deshalb hoch im Kurs. Mehrere Praktika im Salon Abeler festigen meist den Berufswunsch. Eine Bewerbung reichte schon für eine Ausbildungsstelle. Die jungen Frauen wollen nach Möglichkeit "am Kunden arbeiten und vor allem endlich Haare schneiden, die auch wieder nachwachsen". Doch damit müssen sie fast ein Jahr warten. In der Zwischenzeit dürfen sie am Übungskopf ausprobieren, den Kollegen über die Schulter schauen, Haare waschen und Farben usw. vorbereiten.
Den alt eingesessenen Salon, seit fast 80 Jahren in Reckenfeld, führt seit 2000 in dritter Generation Volker Abeler. Seitdem er hier Chef ist, hat er drei junge Frauen ausgebildet. "Ausbildung kostet Geld. Doch ich möchte hier eigene, gute, selbst ausgebildete Mitarbeiterinnen haben", sagt Abeler. Er weiß, dass es irgendwann auch in diesem Handwerk einen Engpass geben wird. Für ihn sind Auszubildende keine billigen Putzkräfte.
Das Friseurhandwerk ist ein Beruf, den nur wenige Männer wählen. Oft spielt eine familiäre "Vorbelastung" eine Rolle, wenn z.B. der Vater schon einen Salon hat, den der Sohn dann übernehmen kann. Auch bei Volker Abeler liegt das Haareschneiden in der Familie. Er hat allerdings nicht im elterlichen Betrieb gelernt, sondern seine Ausbildung in Emsdetten absolviert und nach sechs Gesellenjahren seinen Meistertitel gemacht. "Den Meistertitel muss man heute aber nicht mehr unbedingt machen. Er ist eher ein Aushängeschild für den Betrieb."