Steinmetzbetrieb Clemens und Karl-Heinz Brockötter sowie Nachfolger

Clemens und Wilhelmine Brockötter kamen am 2. Februar 1926 nach Reckenfeld. Sie kauften den Schuppen mit der Nummer 44 im Block A, der heutigen Hermann-Lönsstraße 13.

Clemens Brockötter arbeitete im Betrieb von Averesch in Emsdetten, zu Beginn des Jahres 1933 wurde er jedoch arbeitslos. Daraufhin gründete er noch im Juli desselben Jahres einen Steinmetzbetrieb.

Der erste Halbjahresumsatz betrug 282,07 Reichsmark, der zweite Umsatz 434,20 RM. Wenn man bedenkt, dass Umsatz nicht Verdienst ist, war das schon eine magere Kost.

Der Betrieb produzierte hauptsächlich Grabsteine und Bauartikel wie Treppenstufen und Fensterbänke. Das Friedhofskreuz auf dem evangelischen Friedhof stammt aus dieser Zeit.

1938 verlegte Clemens Brockötter den Betrieb an die Molkerei in Greven, wo er bis zum Kriegsende 1945 blieb. Durch die Kriegswirren wurde der gesamte Inhalt des Betriebes und alle Materialien für die Notbrücke über die Ems verbraucht, so dass er von dem Nichts stand und nach dem Krieg ganz neu anfangen mußte.

Als Haus und Grund im Mai 1945 von den Polen belegt wurden, hatten Brockötter den Auftrag, die Villa Dirting in Emsdetten an der Badeanstalt mitzugestalten. Auf dem Hof Dirting - dem Anwesen eines Bruders des Genannten - wurden deshalb für drei Jahre - von 1946-1949 - die Steinmetzarbeiten ausgeführt.

Im Januar 1950 konnte die Familie auch mit ihrem Betrieb wieder ihr Haus in Reckenfeld beziehen, das aber sehr zu Grunde gerichtet war. Noch im selben Jahr wurde die erste Halle, 1951 die zweite Halle mit 60qm - von der Fa. August Ernst gebaut - in Betrieb genommen werden. 1956 kam die dritte Halle mit nochmals 60qm hinzu. 1958 wurde der Betrieb um weitere 100qm ergänzt.

Das ging so weiter: 1960 kamen 150qm hinzu und 1962 weitere 240qm und es folgten die Mannschaftsräume mit ca. 90qm Fläche.

Den ersten größeren Auftrag erhielt das Unternehmen 1951, beim Bau der Firma Hill in Greven mitzuwirken, dann folgte der Auftrag für die Post in Borghorst und 1958 kam der "Gute Hirte" in Münster hinzu. Weitere Objekte schlossen sich an.

Im Juli 1955 bestand Karl-Heinz Brockötter mit Erfolg die Meisterprüfung. Nun hieß die Firma Brockötter & Sohn. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Betrieb auf Karl-Heinz Brockötter übertragen. Er war nun Alleininhaber.

1956 kaufte die Firma Brockötter die erste Steinfräse, 1959 begann Karl-Heinz Brockötter mit der Herstellung von Waschbeton. Der Betrieb nahm zu dieser Zeit einen guten Aufschwung.

1964 wurde ein Gabelstapler angeschafft, für Großteile wie bei der Sparkasse in Greven wo schwere, große Platten mit einem Gewicht von ca. einer Tonne als Außenfassade angebracht wurden. Benötigte wurde dieser Stapler auch für die katholische Pfarrbücherei in Greven.

Weitere Arbeiten waren: Marienbildstock in Marienfried, Kreuzwegstation in Hembergen - Straße nach Saerbeck -, Josef Bildstock in Hembergen - Straße nach Reckenfeld - und viele Arbeiten für die Firma Sahle, Wohnungsbau, und viele Bauten in Reckenfeld und den umliegenden Orten.

Das Unternehmen vergrößerte sich auch im Bezug auf die Mitarbeiter: 1955 kam der erste Lehrling, 1956 der erste Angestellte, 1958 wurde der dritte Arbeiter, 1959 der vierte, dann der fünfte und sechste eingestellt. 1962 gab es einen zweiten Lehrling.

1992 wurde der Betrieb von Winfried Häder, einem Sohn von Alfons Häder, der in Herbern geboren wurde, verpachtet. Winfried Häder hatte in der Werkstatt von Brockötter sein Meisterstück erarbeitet. Im Jahr 2000 kaufte Winfried Häder den Steinmetzbetrieb an der Hermann-Lönsstraße.

Die Firma Häder hat z.Z. neun Angestellte, in der Hauptsache werden Kirchen restauriert, wie in Altenberge und im Jahr 2006 in Greven.

Ein Erweiterung der Werkstatt.

Die Hallenerweiterung im Jahr 1958.
Eines der vielen Arbeiten von K.-H. Brockötter.
Hier: an der Straße Hembergen-Saerbeck.

Ein Teil der neuen Werkstatt.
Die Anmeldung des Gewerbes aus dem Jahr 1933.
Luftbild Brockötter.
Quelle: Stadtarchiv Greven

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