Gartenwirtschaft Leihsing

Für viele Reckenfelder war die Gartenwirtschaft auf dem Hof Leihsing (Leißing) eine willkommene Abwechslung. Am Sonntagnachmittag und dann auch noch bei sonnigem Wetter kamen sie in Scharen, um bei Kaffee und Kuchen ein paar unbeschwerte Stunden zu verbringen. Die Kinder hatten die Möglichkeit, auf den dortigen Geräten sich auszutoben oder einfach nur um zu schaukeln oder ‚rundzufahren' auf dem Karussel.

Am 12. Juni 1929 erhielt Landwirt Heinrich Leihsing aus Greven, Herbern 31, die Erlaubnis, eine Kaffeewirtschaft und den Ausschank alkoholfreier Getränke zu betreiben.

Heinz Leißing, Emsdetten, Sohn des Heinrich Leißing: "Schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab es ein Karussell, zwei Schaukeln und einen Rundlauf. Und dort, wo das Karussell stand, schlug im Zweiten Weltkrieg eine Bombe ein. Am Haus sind noch Einschläge zu erkennen."

Die Kaffeewirtschaft hieß "Fichtenhain".

Die Meinung eines Reckenfelders im Jahr 1930 zum Thema Wirtschaften:

"[...] Es ist schön von Wirt Rickermann, dass er Gartenanlagen um seine Wirtschaft herummacht und derselben den Namen 'Heidefrieden' gegeben hat. Auch der Bahnhofswirt seiner arg primitiven Wirtschaft dadurch ein freundliches Gesicht zu geben, indem er Tische und Stühle in den Garten gestellt hat; sodass wenigstens bei guter Witterung der auf den Zug wartende Fahrgast sich nicht in dem Warteställchen auf die Bank niederzusetzen braucht, und sich das wüste Gejohle anhören muss, was dort manchmal schon von weitem zu hören ist, so dass es einem anekelt, wenn man gezwungen ist, den Raum zu betreten, um sich eine Fahrkarte zu lösen [...]

Die beiden kürzlich eröffneten Wald-Kaffeewirtschaften von Rickermann und Leihsing sind eine Sache, worüber man sich wirklich freuen kann [...] Die einstige Kantine, der 'Reckenfelder Hof' sollte bald unter dem neuen Namen "Deutsches Haus" als eine Gaststätte für jedermann im besten Sinne des Wortes bald wieder eröffnet werden.

"Die Kaffeewirtschaften von Beckermann und Leihsing wirken angenehm. An schönen Sonntagen sind sie darum auch meist gut gesucht. 'Fichtenhain', 'Waldfriede', 'Zum Heidefrieden', welch schöne idyllische Namen."

Und noch etwas anderes aus damaliger Zeit: Milchverteiler Leihsing und andere Milchverteiler schalteten 1930 folgende Anzeige:

"Bekanntmachung:
die Not der Zeit zwingt uns, unsere werte Kundschaft darauf aufmerksam zu machen, dass wir in Zukunft eine längere Kreditgewährung ablehnen müssen. Wir bitten deshalb unsere werte Kundschaft, die Milchlieferungen etc. wöchentlich zu begleichen, wobei wir bemerken, dass wir bei einem längeren Zahlungsrückstand wie 14 Tage jede Lieferung einstellen müssen."




Inventarliste 1929.
Postkarte aus den 1930er Jahren.
Die Genehmigung für die Gartenwirtschaft.
Die gepflegte Gartenanlage.
Der Rundlauf in den 1930er Jahren.
Die Schaukel in den 1930er Jahren.
1944: Das Karussel.
1935: Kutschfahrten wurden auch angeboten.

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